„Wohl bekomms!“ Der Deutsche Ethikrat sucht nach Ernährungs- und Gesundheitsverantwortlichkeiten

Die Bevölkerungsgesundheit beschäftigt Regierungen schon lange. Und die Frage der Ernährung war dabei schon immer prominent. War es zunächst vor allem die Not, die Bevölkerung überhaupt ausreichend satt zu bekommen (um starke Arbeitskräfte und Soldaten zu haben oder auch Revolten zu verhindern), liegt das Problem heutzutage bekanntlich ganz woanders. Seit vielen Jahren wird davor gewarnt, dass Menschen zu viel und Ungesundes essen, sich dazu auch noch zu wenig bewegen, dass sie dicker werden und dass ernährungsbedingte Krankheiten dramatisch zunehmen, was die Volkswirtschaft schädigt.

Nach der Tagung ist vor der Tagung … Ein Rückblick auf #trinational 2021 und Vorstellung der neuen Socia Media Beauftragten der DGSA

Vor mittlerweile gut elf Wochen fand die trinationale Tagung der drei wissenschaftlichen Fachgesellschaften OGSA, SGSA und DGSA mit gleich drei Premieren statt: Zum ersten Mal länderübergreifend, zum ersten Mal digital und zum ersten Mal während der Corona-Pandemie. Für mich war es auch eine Premiere, zumindest in meiner neuen Funktion als Social-Media-Beauftragte der DGSA – 2018 war ich als dokumentierende Fotografin bei der DGSA-Tagung in Hamburg dabei. 2019 in Stuttgart hinter der Filmkamera bei der Serie „30 Jahre – 30 Köpfe“. Ich möchte in diesem Beitrag einen kurzen Rückblick auf die Tagung aus meiner Perspektive geben und mich gleichzeitig bei den Mitgliedern der DGSA vorstellen.

# Ich bin (nicht) Hanna.

Für eine professorale Einmischung in die Debatte um Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft.

Es ist ein verspäteter Ruhm. Drei Jahre nachdem Doktorand*in Hanna die Hauptrolle in einem Video des BMBF (Link zum Video des BMBF) hatte, trendet ihr Name bei Twitter und anderen (digitalen) Medien [1]. Das Ministerium für Bildung und Forschung erklärt in dem Film das Wissenschaftszeitvertragsgesetz und warum es, aller Kritik zum Trotz, eine sinnvolle Sache sei: Befristete Stellen seien nötig, weil sonst „eine Generation alle Stellen verstopft“. Außerdem würde dadurch für „neue Impulse“ gesorgt, von denen die Wissenschaft lebe, so das BMBF in einer aktuellen Stellungnahme vom 13.06.21 (Link zur Stellungnahme des BMBF). Die „erheblichen Herausforderungen“, vor die das Gesetz Akademiker*innen stelle, müssten aufgrund der genannten Vorteile eben in Kauf genommen werden: „Das Gesetz hat einen Sinn“ (https://www.bmbf.de/de/ichbinhanna---antwort-des-bmbf-auf-die-diskussion-in-den-sozialen-netzwerken-14675.html).

Soziale Arbeit und Corona. Fragen und Einladung zu einer politischen Stellungnahme

Die Praxis Sozialer Arbeit ist seit dem Beginn der Krise massiv betroffen, in unterschiedlichen und noch nicht klar zu benennenden Auswirkungen. Doch gerade jetzt ist ihr politischer Auftrag als Menschenrechtsprofession gefragt; insbesondere auch, da sie an den Adressat*innen / Nutzer*innen nahe dran ist und erfährt welche Probleme und Antworten sich stellen. Diese werden von der Politik oft nicht wahrgenommen oder in ihre Überlegungen eingebunden. Die Profession Soziale Arbeit hat eine klare Verantwortung für diese und muss sowohl theoretisch, praktisch als auch politisch aus dieser Pandemie ihre eigenen Lehren ziehen und sich öffentlich klar und laut positionieren.

Kohäsion und Spaltung in Social Media: Welchen Beitrag können wir leisten?

Im Folgenden möchte ich die Titel-gebenden Begriffe der Kohäsion und der Spaltung der diesjährigen trinationalen Tagung vor dem Hintergrund der Kommunikation in Social Media diskutieren. Mir ist besonders daran gelegen, die Vorteile von Dissens – insbesondere in Social Media – herauszustreichen, die zu einem vielfältigen Wir führen können.

Für die am 23. und 24. April 2021 anstehende trinationale Tagung der DGSA, OGSA und SGSA wählten die drei Fachgesellschaften den Titel „Europäische Gesellschaft(en) zwischen Kohäsion und Spaltung“. Dabei sei es für die Soziale Arbeit von Bedeutung, „nach ihrem Beitrag zum Herstellen oder auch zum Verhindern sozialer und gesellschaftlicher Kohäsion zu fragen“. Vor dem Hintergrund der Social-Media-Kommunikation interessiert mich besonders der zweite Teil dieser Aufgabe. Und ich interpretiere ihn positiv und entwickle daraus die Frage: Wie gestalten wir Wissenschaftskommunikation, oder allgemeiner: Öffentlichkeitsarbeit, im Netz, die Dissens ausdrücklich erlaubt?

Dickes Brett und Gefahr für die Qualität der Wissenschaft - oder forsch voran und eigensinnig?

Selbst- und Fremdbilder des Promovierens in der Sozialen Arbeit und ihre Konsequenzen für die Promotionsförderung

Wir schreiben Erfolgsgeschichten – jeden Tag. Wir, das sind die Promovierenden in der Sozialen Arbeit. Wir promovieren in einem Spannungsfeld zwischen Diskussionen um die „wahre Wissenschaft“, hochschulpolitischen Interessen verschiedenster Institutionen und deren Standesdünkel und Statusgerangel sowie der Konkurrenz um knappe Ressourcen. Wir promovieren aufgrund des fehlenden Promotionsrechts an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) meistens in Kompromisslösungen wie Graduiertenkollegs, Formen kooperativer Promotionen und „fremdplatziert“ an universitären Fakultäten mit mehr oder weniger Nähe zur Profession und Disziplin Soziale Arbeit. Trotzdem sollte hier nicht vergessen werden zu erwähnen, dass Soziale Arbeit auch an der ein oder anderen Universität zu finden ist (die wenigen Ausnahmen in der deutschen Hochschullandschaft sind die Standorte Duisburg-Essen, Kassel, Siegen, Cottbus-Senftenberg oder Eichstätt-Ingolstadt). Das lässt den Schluss zu, dass Promotionen in der Sozialen Arbeit unter besonderen Bedingungen stattfinden. Man könnte also sagen, dass Promotionen in der Sozialen Arbeit neben den üblichen Anforderungen an die Forscher*innen in dieser Qualifizierungsphase außerdem einer besonderen Fähigkeit der Selbstorganisation und Orientierungsfähigkeit bedürfen.

DGSA wird um Fachgruppe „Digitalisierung und Soziale Arbeit“ ergänzt

Als im Frühjahr 2020 erstmalig sämtliche Universitäten und Hochschulen in Folge der Ausbreitung von COVID-19 schließen mussten, konnte kaum jemand ahnen, dass der Ausdruck „Digitalisierungsschub“ im weiteren Verlauf des Jahres zu einer zentralen Begrifflichkeit werden würde. Dieser Schub hat sich als Beschreibung für einen Wandel etabliert, der Pandemie-bedingt (in Teilen) beschleunigt wurde und zur ‚digitalen Aufrüstung‘ zahlreicher gesellschaftlicher Bereiche geführt hat. Unter anderem waren auch die Ausbildungsinstitutionen für Soziale Arbeit herausgefordert, Inhalte digital zu vermitteln und den Betrieb sicherzustellen. Gleichzeitig wurden die Angestellten zahlreicher Organisationen ins Homeoffice geschickt, für welches es Infrastrukturen zu schaffen galt, um digital oder „auf Distanz“ weiterarbeiten zu können. Die Praxis Sozialer Arbeit war umso stärker betroffen, als dass Kontakte zu Adressat*innen von heute auf morgen auf ein Minimum reduziert werden mussten.

Kindererziehung von Hunden lernen? Fragen zur Empörung über die RTL-Sendung „Train your baby like a dog“

Am 3.1.2021 strahlte RTL eine Pilot-Sendung des Genres des ‚Reality TV‘ aus, die schon im Vorfeld ein Aufreger war: Eine Hundetrainerin unterstützt vor laufender Kamera zwei Familien bei der Bewältigung der Erziehungsprobleme mit ihren Kindern. Das Filmkonzept erinnert an die „Supernanny“, ein Coaching-Fernsehformat, das 2004 bis 2011 in RTL lief und das damals auch schon stark in der Kritik war. Während aber die „Supernanny“ Katharina Saalfrank vom Sender als Diplompädagogin vermarktet wurde, also als einschlägig, formal und akademisch qualifiziert zur Kindererziehung, ist dies nun anders. Zu der aktuellen Erziehungsexpertin Aurea Verebes heißt es, dass sie eine Ausbildung als Hundetrainerin hat und bei der Erziehung der eigenen Kinder mit Techniken des Hunde-Trainings erfolgreich war.

Großputz! Care nach Corona neu gestalten – nicht ohne Profession und Disziplin Soziale Arbeit

Was die Corona-Pandemie lehrt, ist in Sozialer Arbeit alltägliche Erfahrung: Menschsein bedeutet nicht nur der Wunsch nach Autonomie, Unabhängigkeit und Eigenständigkeit, sondern in allen Lebensphasen ist – in unterschiedlicher Ausprägung und differentem Umfang – Verletzlichkeit und Angewiesenheit bedeutsam (Thiessen 2011). Menschen können in ihrer gesamten Biografie ohne Care nicht (über-)leben. Sie sind zudem auf wertschätzende Beziehungen und soziale Netze angewiesen. Soziale Arbeit, die auf das Verhindern und die Bewältigung sozialer Probleme abzielt, befasst sich im Kern mit den „Gegebenheiten des gebrechlichen Lebens“ (Klinger 2014: 22) und stellt einen bedeutenden Anteil an professioneller Care-Arbeit neben Pflege und Erziehung. Sozialarbeitende sind Prekaritätsexpert*innen. Da Soziale Arbeit von der Wiege bis zur Bahre, von individuellen Problemlagen bis Konfliktklärungen in Sozialräumen zuständig ist, fördert diese professionelle Breite zugleich auch ihre Diffusität, Unbestimmbarkeit und letztlich Unsichtbarkeit. Weder ihr Status als akademische Profession noch die Breite der Handlungsfelder sind in der Öffentlichkeit präsent. In Berufsstatistiken wird Soziale Arbeit mit Erziehungsberufen und Heilerziehungspflege zusammengefasst, also mit Fachausbildungen unterhalb einer akademischen Ausbildung (zuletzt Koebe et al. 2020). Und selbst in Lehrbüchern zu Sozialer Arbeit wird unter diesem Titel nicht selten ausschließlich Bezug auf das Praxisfeld der Kinder- und Jugendhilfe im Sinne klassischer Sozialpädagogik genommen (Sandermann/Neumann 2018, siehe insb. S. 16).

Überlegungen zum Aktionstag #4genderstudies am 18.12.2020: Geschlechtertheoretische Perspektiven auf die Corona-Pandemie

Gender Studies stehen scheinbar zur Disposition: Mit Begriffen wie „Gender-Gaga“ oder „Gender-Wahn“ tituliert, werden Ansätze der Geschlechterforschung diffamiert, neben der AfD will auch die CSU den Studien öffentliche Mittel streichen. In Ungarn wurde das Studienfach Gender Studies abgeschafft.